WER WIR SIND

UNSER BUND

 

...verbindet seit 1874

 

 

Die Alemannia ist die lebendige Gemeinschaft aus aktiven und ehemaligen männlichen Marburger Studenten.  Als Burschenschaft blicken wir auf eine lange Geschichte zurück, die unsere Verbindung auch heute noch prägt. Gleichzeitig wird unser Bund aber durch die aktiven Mitglieder geprägt und gestaltet. Im Unterschied zu anderen studentischen Gruppen verlässt man eine Verbindung nicht, wenn man sein Studium beendet hat, sondern kann als „Alter Herr“ weiter am Bundesleben teilnehmen und so den Kontakt zu seinem Studienort und den Studienfreunden halten. Diese „Verbindung“ hält in der Regel ein Leben lang.

 

Als Burschenschaft legen wir nicht nur Wert darauf, gemeinsam eine schöne Zeit zu haben. Wir wollen, dass unsere Mitglieder lernen, „über den Tellerrand“ ihres Studiums zu schauen, und organisieren daher auch regelmäßig Vorträge von externen Referenten oder Bundesbrüdern. Dabei geht es nicht nur um politische oder aktuelle gesellschaftliche Themen. Wenn dich ein Thema interessiert, organisiere oder halte selbst einen Vortrag! Es gilt: Je vielfältiger, je besser.

 

Hier hast du die Möglichkeit, dich und deine Vorstellungen einzubringen, unser Zusammenleben mitzugestalten und auch Verantwortung zu übernehmen. Das Semesterprogramm gestalten die Aktiven in Eigenverantwortung. Alleingelassen wird aber niemand. Bei Problemen sind immer andere Bundesbrüder da, die Dir mit Rat und Tat zur Seite stehen können.

 

Natürlich bedeutet die Mitgliedschaft bei uns auch, dass Du dich engagierst und Zeit investierst. Das Studium steht bei uns aber immer im Vordergrund. Schließlich ist das die Grundlage unserer Gemeinschaft!

 

Unsere Verbindung ist demokratisch organisiert.  Alle anstehenden Entscheidungen werden vom Convent - der Mitgliederversammlung - mit Mehrheitsentscheid getroffen. Der Sprecher, der Gästewart und der Schriftwart – die drei Vorsitzenden der aktiven Verbindung – werden jedes Semester neu gewählt und übernehmen nur die Ausführung der auf dem Convent gefassten Beschlüsse.

 

Wenn du dich für uns interessierst, melde Dich und schau dir alles unverbindlich an. Wenn es dir gefällt, kannst Du zuerst als vorläufiges Mitglied (Fux) und später, wenn man sich besser kennengelernt hat, als Vollmitglied (Bursch) Alemanne werden. Die Aufnahmeentscheidung machen auch wir uns nicht leicht - immerhin soll über eine lebenslange Bindung entschieden werden.

 

Übrigens! Bei uns sind alle willkommen, egal welcher Religion oder Nationalität sie angehören oder welche Partei sie wählen. Eine Grenze ziehen wir allerdings bei politischem Extremismus; für den ist bei uns definitiv kein Platz!

 


UNSERE GESCHICHTE

Am 2. März 1874 wurde die Burschenschaft Alemannia von zwei ehemaligen Mitgliedern der Burschenschaft Arminia Marburg gegründet.

Die Alemannia erwarb schnell ein eigenständiges Profil und war schon im November 1874 Gründungsmitglied des Eisenacher Deputierten Convents.

 

Ein wichtiges Ereignis war der Zusammenschluss mit der Burschenschaft Franconia Freiburg zum Violett-Grünen Kartell am 10. Januar 1879. Beide Bünde sind eigenständig, aber bis heute eng verbunden, was auch durch den häufigen Austausch von Unterstützungsburschen deutlich wird. So stärkt das Kartell bis heute beide Bünde.
Nachdem 1896 das Grundstück im Hainweg 9 gekauft werden konnte, wurde im Sommersemester 1899 unser Haus feierlich eingeweiht. Im Jahr 1912 fand es mit dem Erweiterungsbau seine heutige Gestalt.
Während des ersten Weltkrieges, an dem sich 43 Aktive, insgesamt 305 Bundesbrüder beteiligten, konnte das Bundesleben nur mit Mühe aufrecht erhalten werden, aber im Jahre 1922 verzeichnete man bereits wieder 38 Aktive und 18 Inaktive in Marburg.

Im Jahr 1920 zeigte sich, dass der in Teilen der Bevölkerung verbreitete nationalistische Geist auch in der Alemannia Verbreitung gefunden hatte, als mehrere Marburger Alemannen als Mitglieder des Studentenkorps Marburg (StuKoMa) als Teilnehmer an den "Morden von Mechterstädt" vor Gericht standen.

 

Die Gründung des Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbundes im Wintersemester 1929/30 führte zu politischen Streitigkeiten innerhalb der Burschenschaften und in der Alemannia. Ein Hauptproblem war die zwangsweise Einführung des „Führerprinzips“, das dem demokratischen „Conventsprinzip“ der Burschenschaften widersprach. 1933 wurde die nationalsozialistische Fraktion aus der Aktivitas ausgeschlossen, nachdem der Richtungsstreit intern eskaliert war.
Mitte der dreißiger Jahre spaltete sich der Dachverband in die „Deutsche Burschenschaft“ und in die „Alte Burschenschaft“, hauptsächlich weil die „weißen Burschenschaften“, die prinzipiell ein parteipolitisches Mandat als Gruppe ablehnten, die nationalsozialistische Einflussnahme in der DB nicht mehr mittragen wollten.

 

Die Alemannia war 1934 zusammen mit ihrer Kartellburschenschaft Franconia Freiburg aus der Deutschen Burschenschaft ausgetreten, als diese das undemokratische Führerprinzip im Verband einführte und für die einzelnen Mitgliedsburschenschaften forderte. Beide schlossen sich der opponierenden Alten Burschenschaft an. 1936 wurde die Alemannia aber wie alle Burschenschaften in eine „Kameradschaft“ umgewandelt. Dies war die einzige Möglichkeit, über die Altherrenschaft und einige neu hinzukommende Bundesbrüder die Tradition des korporativen Bundes fortzusetzen. Noch 1944 wurde die Altherrenschaft, um fortbestehen zu können, in eine NS-Altherrenschaft umgewandelt. In der Folge wurde das Haus nach Kriegsende enteignet.
Die letzten Aktiven aus den Kriegssemestern trafen sich nach dem Krieg 1945/46 in Marburg und wurden sich einig, die Alemannia wieder aufleben zu lassen.

Da Verbindungen im herkömmlichen Sinne verboten waren, versuchte man, über den Allgemeinen Studenten-Ausschuss (AStA) eine Verbindung im Rahmen der dafür bestimmten „Auslandsgruppen“ aufzubauen.

Als „Auslandsgruppe Schweiz“, wurde ein Nachfolgebund für die ehemalige Alemannia ins Leben gerufen.
Im Sommersemester 1947  richtete man an den Rektor die Bitte, eine „studentische Gemeinde“ errichten zu dürfen. Dies wurde erlaubt, worauf man die Bezeichnung „Bund Marburger Studenten“ einführte. Die Veranstaltungen fanden in Gasthäusern statt.  Das Alemannenhaus wurde von den Amerikanern genutzt. Erst im Frühjahr 1950 kam das Haus im Hainweg 9 zurück in den Besitz der Alemannia.

 

Als im Wintersemester 1949/50 die Deutsche Burschenschaft in Marburg wiedergegründet wurde, war die Alemannia intensiv daran beteiligt. Die Verhandlungen fanden zum Teil im Haus am Hainweg statt. Von diesem Zeitpunkt an nannte man sich wieder „Marburger Burschenschaft Alemannia“.
Im Jahre 1959 konnte das Gartenhaus, das während der Kameradschaftszeit gebaut wurde, renoviert und der Aktivitas als Studentenwohnheim übergeben werden.

In den 80er und 90er jahren zeichnete sich ein zunehmender Einfluss der österreichischen Burschenschaften innerhalb der DB ab, die zu einem deutlichen Erstarken der national und rechtsgesinnten Bünde führte.

Als sich im Jahr des letzten Vorsitzes der Alemannia 1991 deutlich zeigte. dass eine Veränderung des Dachverbandes von innen heraus unmöglich geworden war, traten die Alemannia Marburg und die Franconia Freiburg schließlich gemeinsam am 13.12.1997 aus der DB aus.
Nach einer zweijährigen Orientierungsphase beschloss das Kartell 1999 den Eintritt in die Neue Deutsche Burschenschaft (NeueDB) im folgenden Jahr, in der die Alemannia  2010 und 2013 den Vorsitz innehatte. Seit 2017 ist die Burschenschaft Alemannia Marburg gemeinsam mit der Burschenschaft Franconia Freiburg aber wieder verbandsfrei.


DAS AKADEMISCHE FECHTEN

Seit 1972 sind wir eine fakultativ schlagende Verbindung, d.h., wir stellen es unseren Mitgliedern frei, ob sie „auf Partie“ gehen möchten. Jeder Bundesbruder lernt im Rahmen von Fechtstunden das akademische Fechten bis zur Mensurreife, bei der wir dem Mitglied bescheinigen, dass es nun technisch in der Lage ist, eine Mensur zu fechten.

 

Das akademische Fechten unterscheidet sich stark vom Sportfechten. Es ist im Gegensatz dazu statisch, d.h., die „Paukanten“ stehen sich unbeweglich gegenüber. Es sind außerdem keine Stöße, sondern ausschließlich Hiebe zugelassen und es gibt auch keine Punktezählung, also keine Gewinner und Verlierer. Ziel der Mensur ist es, das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und in die bundesbrüderliche Gemeinschaft zu stärken.